Jahrestag: Brücke der Menschenrechte in Deggendorf
„Wir stehen heute hier, um ´Gesicht zu zeigen` gegen Terror und Gewalt, Hass und Hetze, gegen Rassismus und Antisemitismus, gegen Populismus und Extremismus. Wir stehen hier für Demokratie, für Toleranz, für Respekt und Solidarität, für die Demokratie!“, so Gabriele Weng, Gruppensprecherin Amnesty International, Deggendorf. Eingeladen hatte die AI-Gruppe anlässlich des Jahrestages der Einweihung der Brücke der Menschenrechte im Donaupark in Deggendorf. Auf die Frage: „Muss an die Menschenrechte immer wieder erinnert werden?“ erinnerte Frau Bürgermeisterin Renate Wasmeier in ihrem Grußwort besonders an die Menschenrechtsverletzungen gegenüber Frauen. Jürgen Weng, AI, äußerte sich zum Artikel 1 der Menschenrechte, zur Würde des Menschen. Die Würde könne nicht genommen werden, doch der Mensch, der Träger dieser Werte, müsse verteidigt werden. Es mache ihn betroffen, wenn er mitbekomme, wie in unserem Land die Würde der Mitmenschen mit Füßen getreten werde. „Da werden Politiker und gesellschaftlich Engagierte auf übelste Weise beschimpft, sogar bedroht.“ Auch Politiker untereinander würden oftmals nicht um gute Lösungen ringen, sondern die politischen Gegner persönlich diffamieren. Menschen mit Migrationshintergrund müssten erleben, dass sie nach kriminellen Machenschaften Einzelner zu einer gesichtslosen Masse zusammengebacken und in Sippenhaft genommen werden. Der Blick auf den unendlichen Wert eines jeden Menschen gehe in diesen Fällen völlig verloren.
Rita Niedermeier, AI, befasste sich mit Artikel 19, der Meinungs- und Informationsfreiheit. Sie berichtet über die Journalisten, die für die Pressefreiheit ihr Leben ließen: im Jahr 2023 allein 42, 556 sind in Haft. Im Konflikt mit Israel sind in diesem einen Jahr mindestens 128 Medienschaffende getötet worden. Niedermeier wertschätzte die Arbeit der Medienschaffenden, die für Fakten sorgen, und sie ist betroffen darüber, wenn sorgfältig recherchierender Journalismus als „Lügenpresse“ diffamiert wird.
Angelika Hildebrand, AI, ist froh, dass wir in Deutschland ordentliche Gerichtsverfahren haben, dass hier niemand von der Straße weg verhaftet und ohne Anhörung eingesperrt wird. Der Artikel 10 der Menschenrechte verlangt, dass unabhängige und unparteiische Gerichte jedem Menschen in öffentlicher Verhandlung zu seinem Recht verschaffen. Das ist jedoch nicht in jedem Land der Fall, wie schon ein Blick nach Russland bestätigt.
Zuletzt sprach Wolf-Günther Bergs, AI, zu Artikel 3, dem Recht auf Leben und Freiheit. Angesichts der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und Israel sei klar ersichtlich, wie sehr das Leben der Menschen dort bedroht ist. Und die politischen Entwicklungen mancher Staaten, auch in Europa, lassen daran zweifeln, ob diese Staaten die Freiheit ihrer Bürger auch wirklich gewährleisten.
Mit diesen Statements wurde deutlich, dass die Frage, ob an die Menschenrechte erinnert werden müsse, doch und leider mit „ja“ beantwortet wurde. Doch wichtig sei auch, dass jeder einzelne in seinem, auch privaten Bereich aktiv die Menschenrechte lebe, so abschließend Frau Wasmeier.
Foto privat
Von links nach rechts:
Cem Yasinoglu, Rita Niedermeier, Bürgermeisterin Renate Wasmeier, Gabriele Weng, Wolf-Günther Bergs, Jürgen Weng, Angelika Hildebrandt, Patrizia Gillner